Das Frauen 1 holte im dritten Spiel der neuen Meisterschaft dank eines 2:0 gegen den SC Balerna den ersten Saisonsieg. Es war auch der erste Erfolg für die neue Co-Trainerin Anja Thürig und zugleich der gelungene Einstand für die neue zweite Torhüterin Lotte Habermeyer.
Nach der recht unglücklich verlaufenen Partie in der Vorwoche in Wädenswil galt es zunächst, sich die über weite Strecken gute Leistung in Erinnerung zu rufen und mit dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten ins Spiel zu gehen. Das Training unter der Woche hatte vor allem dem Passspiel und der Angriffsauslösung gegolten, wo Anja und Paede das meiste Verbesserungspotential ausgemacht hatten. Entsprechend wählte das Trainerteam für den Match als System ein offensives 4-3-3, welches mit seinen hübschen Dreiecken, die es ermöglicht, ein deutliches Signal ans Team bildete.
Bei erneut sehr warmen Temperaturen gingen die Blues gleich entschlossen zur Sache. Im Abschluss blieben wir zunächst aber zu harmlos, auch wenn Sibylle bei mehreren Gelegenheiten zeigen konnte, dass ihr Tempo und ihre Wendigkeit für jede Abwehr zum Problem werden. Chiara und Mara fielen mit ihren Abschlüssen auf. Defensiv liess das Team wenig zu und hatte besonders die pfeilschnelle Angreiferin Farah Bachir (Nr. 14) meist gut unter Kontrolle. Kritisch wurde es in der ersten Halbzeit nur einmal, als frau einen Ball unterlief, so dass gleich zwei Angreiferinnen auf Lotte ziehen konnten, aber nichts aus der Gelegenheit machten (32.). Das Mittelfeld um Eymi, Simona und Sese suchte das Spiel nach vorne, auch wenn noch nicht alles wunschgemäss gelang. In der Abwehr gab es keine Umstellungen. Domi und Mara wachsen in ihre ungewohnte Aufgabe als Innenverteidigerinnen hinein, und auf den Seiten sorgten Morenike und Chiara für Sicherheit und Tempo. Bei More konnte man im Verlauf der 90 Minuten eine deutliche Leistungsteigerung sehen, die sie - als sie nach der Einwechslung von Juli in der zweiten Hälfte im Sturm spielte - dann auch mit dem 2:0 krönte. Leonie hat ihre Fussprobleme weitgehend überwunden und zeigte in ihrem Einsatz im Sturm von Beginn weg, was für eine trickreiche Technikerin sie ist. Das ist bei einem 4-3-3 ein entscheidender Vorteil, denn solch polyvalente Spielerinnen sind überall anzutreffen und für jeden Gegner schwer unter Kontrolle zu halten.
Lotte im Tor erfreute sich und das Team ebenfalls von Anfang an. Sicherheit ist bei ihr gross geschrieben, auch wenn man zugeben muss, dass das übrige Team sie sehr gut abschirmte - Joëlles Einsatz bei der Beach-Soccer-Nati (zusammen mit Tanisha) entwickelte sich so zum psychologischen Vorteil, denn jede wusste, dass sie sich nicht einfach darauf verlassen konnte, es werde schon noch jemand die eigenen Fehler ausputzen. Das soll aber Lottes Leistung keineswegs schmälern. Sie kam mit ihrer anfänglichen Nervosität sehr gut zurecht und hat ein ausgezeichnetes Auge fürs Spiel. Zu recht erhielt sie nach dem Schlusspfiff Applaus von der Mannschaft. Kritisch wurde es ausser bei der schon beschriebenen Szene in der 32. Minute nur noch einmal, als Lotte nach einem Einwurf Balernas den schwierigen Abschluss erst im Nachfassen in den Griff kriegte.
Nur Tore waren zunächst Mangelware. In der letzten halben Stunde nahm der Druck des Heimteams aber stetig zu. Es begann in der 58. Minute, als Mara Eymis Ecke gefährlich Richtung Balerna-Tor ablenkte. Wunderschön war dann der Führungstreffer durch Simona zehn Minuten später: Es begann damit, dass Sese einen satten Schuss aufs Tor schlenzte, den die Verteidigung der Gäste mit Mühe in Corner lenken konnte. Mara und Eymi führten den Eckball zu zweit aus, und dieses Mal kam Eymis Vorlage perfekt auf Simonas Kopf - die Wucht, die Simi hinter den Ball brachte, war dabei spektakulär. Paede meinte bei der Nachbesprechung, besser könne man einen Kopfball nicht machen (69.). Nach der Trinkpause kam es noch besser: More spielte sich am linken Flügel in der 77. Minute perfekt durch und umkurvte mit etwas Glück am Ende auch Goalie Denise Calderari, die noch mit der Hand am Ball war, und schob diesen dann gekonnt in die rechte Torecke (77.). Balerna hatte dank eines unglücklichen Handspenaltys kurz darauf zwar noch die Chance zum Anschlusstreffer, aber der Ball flog knapp am Lattenkreuz vorbei (80.). Die zwischenzeitlich ausgewechselte Sibylle hatte es an der Seitenlinie heraufbeschworen ("Lotte hält ihn." - "Der geht vorbei." usw. usw.). Alle kritischen Szenen in der Schlussphase wurden mühelos durch die Defensive bereinigt, etwa bei Eckbällen, aber auch durch Lotte, die einen Freistoss in der 89. Minute souverän hielt und in der Nachspielzeit schneller am Ball war als eine Angreiferin. Als Schiedsrichter Sylvain Ngoupayou, der seine Sache schon in der Vorwoche in Wädenswil gut gemacht hatte, nach 95 Minuten die Partie abpfiff, hatte Lottes Shut-out deshalb verdientermassen Bestand.
Damit gibt es zunächst keinen Grund mehr für Nervosität: Die Blues sind in der Meisterschaft angekommen, und unter der Woche hatten uns weitere Good News erreicht: Weil sich das Reglement geändert hat, darf Neuzuzug Maria Vita, die einen US-Aufenthalt plant, ab nächster Woche nun doch für die Blues spielen. Damit dürften auch die Personalsorgen fürs erste der Vergangenheit angehören. Besondere Freude machte der Dreier Co-Trainerin Anja, die damit ihren ersten Meisterschaftserfolg bei den Blausternen feiern durfte. Es ist unverkennbar, dass der Erfolg auch ihr Verdienst ist, denn mit ihrer guten Art gibt sie dem Team wichtige Impulse. Sie und Paede verstärken einander ganz offensichtlich. Wenn wir bescheiden bleiben und so weiterarbeiten, können wir alle noch viel Spass haben miteinander.
FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 - SC Balerna 2:0 (0:0)
SR Sylvain Ngoupayou
Tore FC Blue Stars Frauen: 69. Simona 1:0; 77. More 2:0