Im Heimspiel gegen die AS Gambarogno resultierten zwar keine Punkte. Dafür trafen die Blausterne endlich das Tor wieder. Auch andere Indikatoren zeigen nach oben.
Nein, für Zufriedenheit reichte es nicht am Ende des Spiels. Die Blues hatten gekämpft und zweimal einen Rückstand aufgeholt, aber beide Male das Momentum wieder aus den Händen gegeben. Es schlichen sich anders als in Staad auch wieder einige Unachtsamkeiten ein, die für dieses Niveau noch nicht einmal besonders hart bestraft wurden. Zum bisherigen Saisonverlauf passte auch der frühe Rückstand nach einem Eckball gleich zu Beginn, als sich die Tessinerinnen auf der Torlinie versammelten, um dann herauszulaufen. Captain Scilla Grossi, die gleich alle vier Treffer für die Gäste erzielte, reagierte am schnellsten und lenkte den Ball zur frühen Führung ins Netz (8.).
Doch dieses Mal blieb die Reaktion der Blues nicht wirkungslos. Schon vier Minuten später lief Jessy im Zentrum los. Celia legte ihr mit dem Rücken zum gegnerischen Tor den Ball listig mit der Hacke vor, Jessy düpierte Goalie Lucrezia Colombo meisterhaft und schob den Ball zum Ausgleich in die weite Ecke (12.). Leider währte die Freude nicht allzu lange. Das 1:2 entstand zwar nicht aus der gleichen Situation, aber doch auf ähnliche Art wie das 0:1. Nach einem verlorenen Zweikampf lief eine Gegnerin nicht genug bedrängt durchs Zentrum, fand mit ihrem Zuspiel Scilla - und der Rest war Geschichte (18.). Bis zur Pause gab es Chancen beidseits, aber die Blues hatten die besseren. So in der 24. Minute, als Jessy und More nicht an eine Flanke Eymis von links kamen, in der 39., als es Sese mit Bibis Hereingabe gleich ging, und kurz vor dem Pausenpfiff, als Morenike in den Strafraum lief, Lucrezia zu einer Fussabwehr zwang und dann den Nachschuss aus nicht mehr optimaler Position über die Latte zog.
In der Pause wechselten wir vom 4-3-3 auf ein 4-4-2, jetzt mit Sabi und Shannon in der Spitze, die ihr lang ersehntes Comeback nach ihrer Verletzung gab und gleich eine ansprechende Leistung zeigte. Mit den Chancen blieb es zunächst so eine Sache. Kurz nach Wiederbeginn legte Jessy von rechts auf, aber Noëmi setzte den Ball beim ersten Pfosten mit dem linken Fuss knapp neben das Tor. Bei einer Ecke in der 52. Minute verpasste Shannon knapp, beim zweiten Versuch zielte Noëmi etwas zu hoch. Scilla hatte auf der Gegenseite die Gelegenheit zur Vorentscheidung, traf aber den Ball nicht wunschgemäss (57.). Besser machte es Sese auf der anderen Seite: Im Strafraumzentrum kontrollierte sie den Ball mit der Brust, die Tessinerinnen reklamierten Hands und blieben stehen, aber Sese liess sich nicht beirren und wuchtete den Ball zum erneuten Ausgleich ins Tor (60.).
Danach verloren die Blausterne den Faden allerdings wieder und Gambarogno fand so ins Spiel zurück. Elizabeta Krsteva, die im Regenspiel vor einem Jahr im Tessin beide Tore geschossen hatte, hatte in der 68. Minute die Führung auf dem Fuss. In der 79. Minute setzte die eingewechselte Irene Terranella einen Ball über die Latte, aber eine Minute später brachte Scilla nach einem Fehler ihr Team doch wieder in Führung. Es war nicht das Ende, Shannon hatte eine Chance, und Sabi konnte in der 85. Minute aus vielleicht 10 m abdrücken, traf aber das Tor ebenfalls nicht. Ein weiterer Fehler ermöglichte Scilla dann das Quartett (90.).
Paede meinte am Ende, er wisse kaum noch, was er sagen soll. Als Betreuer ist es im Moment wirklich nicht leicht, aber das ist es für die Spielerinnen auch nicht. Viel sagen muss man eigentlich nicht, denn alle wissen, dass jetzt nur noch wenig fehlt zum Erfolg. Beeindruckend war die Kaltblütigkeit von Jessy und Sese bei ihren Toren. Hoffentlich ist das ansteckend. Shannons Rückkehr kann schon fast eine Garantie dafür sein, denn wenn sich ihr eine Chance bietet, fackelt sie nicht lange. Und sie ist in Form. Die paar Fehler, die wir uns anders als gegen Staad wieder geleistet haben, müssen wir noch abstellen, dann stimmen am Ende auch die Resultate. "Jä nu", sage ich (isch nöd gfluechet).
FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 - AS Gambarogno 2:4 (1:2)
SR Robin Berli