Eine 8:2-Niederlage in einem Testspiel gegen einen Gegner auf der gleichen Stufe könnte einem unter normalen Umständen Sorgen machen. Hier aber nicht.
Nach Monaten des Unterbruchs dürfen die Frauen der 1. Liga nun wieder ohne Einschränkungen trainieren und spielen. Dass wir als Pendant zur Promotion-League der Männer gelten, erfuhr man allerdings erst, nachdem die neue Regel schon seit einer Woche in Kraft war. Umso erfreulicher war es, dass wir bereits auf diesen Samstag ein Testspiel in Baar vereinbaren konnten. Bei eisigen Temperaturen entwickelte sich nach gegenseitigem Abtasten zuerst ein recht gutes Spiel, in welchem die Blues zwischen der 15. und 35. Minute ihr Pressing immer besser aufziehen konnten. Nach 19 Minuten häuften sich die Möglichkeiten. Noëmi verpasste knapp, nachdem Jessy auf der rechten Seite Mia lanciert und ihr eine perfekte Flanke ermöglicht hatte. Noëmi und Jessy hatten weitere Möglichkeiten. Die Führung in der 26. Minute durch Noëmi nach einer weiteren Ecke sah fast schon wie selbstverständlich aus (Video).
Nach gut einer halben Stunde zeigten sich jedoch klare Unterschiede punkto Kondition. Schon vor der Pause fielen nach Unkonzentriertheiten die ersten beiden Treffer des Heimteams. Nach dem Wechsel wurden die Unterschiede noch sehr viel deutlicher, auch weil man den neuen Kräften bei den Blues den Trainingsrückstand anmerkte. Zuerst konnte Agathe, die Joëlle im Tor ersetzt hatte, noch Schlimmeres verhindern bei einer Parade in der 50. Minute. Danach wurden die Löcher in der Schnittstelle zwischen Abwehr und Verteidigung immer grösser. Nach dem 3:1 in der 57. Minute sah das Resultat noch passabel aus, aber zwischen der 63. und 73. Minute konnte der FC Baar sich nach Belieben durch unsere Reihen kombinieren und auf 7:1 erhöhen. Eine Umstellung und die Rückkehr von Ausgewechselten brachte danach wieder etwas mehr Stabilität. Noëmi - ein Vorbild punkto Fitness - gelang mit einer sehenswerten Einzelleistung und einem dosierten, präzisen Abschluss in der 82. Minute wenigstens noch das 7:2, aber auch diese Reaktion konterte Baar nochmals mit einem Treffer 2 Minuten vor Schluss.
Das "Drittelsspiel" zeigte, dass wir uns punkto Technik und Spielwitz nach wie vor vor keinem Gegner zu fürchten brauchen. Bis zum Wiederbeginn der Meisterschaft am 18. April gegen den FC Winterthur bleibt noch etwas Zeit. Sie sollte reichen, um die Fitness beim gesamten Kader wieder auf einen respektablen Stand zu bringen.
Leider werden zum Meisterschaftswiederbeginn wohl immer noch keine Zuschauer zugelassen sein. Geplant ist eine reduzierte "Rückrunde". Zuerst sollen die ausstehenden Spiele der Vorrunde ausgetragen werden. Dann wird die Tabelle halbiert und die ersten 6 Teams spielen um den Aufstieg, während die Teams auf den Plätzen 7-12 den Abstieg unter sich ausmachen. Die Blue Stars Frauen starten aufgrund der ansprechenden Herbstrunde mit einem gewissen Polster nach unten, denn die Punkte aus der Vorrunde werden in die verkürzte Rückrunde mitgenommen. Bei einigen Spielerinnen bedarf es aber noch einiger Anstrengung, um den Rückstand wettzumachen. Wenn Baar der Massstab ist, können wir getrost davon ausgehen, dass wir während des Shutdowns nicht zu den Fleissigsten gehört haben. Ein herzliches Dankeschön an alle Ausnahmen.
Und natürlich wünschen wir uns an dieser Stelle von Herzen, dass auch alle anderen Teams in der Schweiz bald wieder Fussball spielen dürfen.