Das Frauen 1 setzt sich auch in Mels durch und gewinnt dank Toren von Anouk und Mara mit 0:2. Man reibt sich die Augen und fragt sich: Warum nicht gleich so?
Zurzeit erinnern die Leistungen des Fanion-Teams des FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 an die allerbesten Phasen im letzten Jahrzehnt. Die Frage von Mels-Trainer Roger Gubser nach dem Spiel ("Warum liegt ihr in der Tabelle so weit hinten?") haben wir uns in den ersten Meisterschaftswochen auch gestellt. Es sind Details, die auf diesem Niveau den Unterschied machen. Bayern-Trainer Vincent Kompany hat sicher recht mit seiner Feststellung, dass gute Resultate die Folge des Talents im Team sind - Qualität setzt sich durch. Das allein genügt aber nicht, wie auch die kapitalkräftigen Clubs der grossen Ligen immer wieder mal erfahren müssen: Nur wenn die Talente richtig aufeinander abgestimmt sind, stellt sich der Erfolg ein - und ja, er ist immer auch mit Selbstvertrauen und ein wenig Glück gepaart.
Die Aufsteigerinnen aus Mels haben bislang verblüfft: 15 Punkte aus 9 Spielen hatten sie vor dem Match gesammelt und in ihrer Unbekümmertheit auch die Tabellenführerinnen aus Gambarogno besiegt. In nur drei Saisons hat das sympathische Team den Aufstieg von der 4. bis in die 1. Liga geschafft. Aus der Nähe betrachtet ist das auch kein Wunder: Der fussballverrückte Ort mit rund 9'500 Einwohnern hat nicht weniger als fünf Frauenteams vorzuweisen, wie Platz-Speaker Wisi und seine Frau Edith berichteten. Am Spielabend einen Parkplatz zu finden, ist gar nicht so einfach, denn auf der schönen Sportanlage im Tiergarten herrscht schon während des Matches der Männer Volksfest-Stimmung.
Paede hatte vor dem Spiel gewarnt, dass uns die jüngsten Erfolge nicht glauben lassen dürfen, es gehe von alleine. Die Sorge war aber unbegründet. Schon beim Einlaufen waren die Blausterne heiss auf das Spiel, und sie zeigten dies von der ersten Minute an. Kurz nach Beginn rauschte ein Eckball nur knapp am zweiten Pfosten des Melser Tores vorbei. Die Führung für die Gäste liess nicht lange auf sich warten: Janina spielte einen perfekten Pass durchs Couloir in der Mitte. Anouk konnte allein aufs Tor ziehen und schob den Ball cool in die linke Torecke. Damit konnte sie ihre guten Leistungen in den bisherigen Spielen endlich auch mit einem Treffer krönen (13.). Im System mit der Raute sind die Aussenverteidigerinnen-Positionen von grosser Bedeutung, denn nur eine offensive Interpretation dieser Rolle schafft auf der ganzen Breite genügend Druck im Angriff. Mit Lisa und Janina waren diese Positionen auch heute wieder optimal besetzt, und von beiden ging immer wieder Gefahr aus. Wenn man im Spiel etwas bemängeln konnte, war es die Hektik. Anders als zu Beginn der Saison brachten wir uns dadurch aber nicht in Gefahr, sondern fanden immer wieder Lösungen über mehrere Stationen, welche das Heimteam zu viel Laufarbeit zwangen. Es brauchte nur einzelne Umschaltmomente, um vor das Melser Tor zu kommen. Fast schon lehrbuchartig war die Entstehung des zweiten Tors: Janina setzte sich am rechten Flügel durch und brachte kurz vor der Grundlinie ihre Flanke scharf und flach ins Zentrum. Captain Mara war mitgelaufen und konnte (mit links!) Goalie Lisa Schmidt gegen den Lauf zum 0:2 bezwingen (24.).
Während die erste Halbzeit klar den Gästen gehörte, versuchte das Heimteam im zweiten Durchgang zu reagieren, kam dabei aber insgesamt zu selten gefährlich vor das Tor der Zürcherinnen. Gefragt waren jetzt vor allem die Qualitäten der Raute, in welcher Simi und Anja vor der Abwehr viele Aktionen unschädlich machten, während die Zentralverteidigerinnen Didi und Simo zeigten, dass sie technisch und läuferisch mit jeder Stürmerin der Liga mithalten können. Richtig gefährlich wurde es so vor unserem Tor kaum, und die Blues brachten den Vorsprung sicher über die Zeit.
Nächsten Sonntag steigt im Hardhof das Cupspiel gegen den FC Basel. Wir freuen uns riesig und sind gespannt, wie sich unser Team gegen Coumba Sow, Lia Kamber & Co. schlagen werden.
FC Mels - FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 0:2 (0:2)
SR Jozo Zeba
Tore FC Blue Stars Frauen: 13. Anouk 0:1; 24. Mara 0:2