Mit einem diskussionslosen 4:1-Erfolg gegen den FC Bühler schloss das Frauen 1 die Saison 2022/23 ab. Es war ein versöhnlicher Schluss nach einer schwierigen Rückrunde. Am Ende hiess es Abschied nehmen von Julia Bork, die ihre Karriere als Fussballerin beendet. Zum Glück dürfte sie dem Klub als Funktionärin erhalten bleiben.
In der letzten Runde ging es für beide Teams um nichts mehr. Die Blues hatten vor Wochenfrist wegen des Rückzugs von Appenzell spielfrei gehabt und konnten dennoch schon damals den Klassenerhalt feiern, weil die Spiele der direkten Konkurrentinnen durchs Band zu unseren Gunsten ausgegangen waren. Der Abstieg der Gäste aus Appenzell Ausserrhoden stand schon seit einiger Zeit fest. Für die Blausterne war die Begegnung trotzdem wichtig, denn das Team hatte in der jüngeren Vergangenheit oft Probleme und gegen Thusis/Cazis einen regelrechten Aussetzer gehabt (weshalb es der Match auch nicht auf diese Website schaffte, sorry). Heute aber konnte es zeigen, dass es durchaus ansprechenden Fussball spielen kann.
Der Start gelang auch nach Mass. Schon in der Startminute fehlte bei Eminas Distanzschuss wenig, und kurz darauf konnte Sibylle mit einem Abstauber nach einer Flanke Sabis ihr Team in Führung bringen (2.) - immer ein wichtiger Pluspunkt bei den sehr hohen Temperaturen. Das Heimteam überzeugte weiter und erspielte sich auch in der Folge zahlreiche Möglichkeiten (Sese, Noëmi, Mia). Gewiss gelang auch heute nicht immer alles nach Wunsch, aber die Erfolgserlebnisse wirkten ansteckend und Simi P. war nicht die einzige, die einen sehr guten Tag erwischte. Sie war es auch, die in der 19. Minute das 2:0 erzielte, indem sie hartnäckig nachsetzte, nachdem Sibylle mit dem ersten Versuch an Goalie Joëlle Büchler gescheitert war. Symptomatisch für die Spiellaune war das 3:0: Sibylle setzte sich über die linke Seite durch, lief in den 16er und schoss, weil sie keine Anspielstation hatte, einfach selber, und der Ball sauste in die rechte hohe Torecke. Sie meinte in der Pause, in den vorausgegangenen Spielen hätte sie diesen Schuss wohl gar nicht erst probiert. Bis zum Halbzeitpfiff gab es weitere Chancen für Simi und Sibylle, die beide von Emina sehr schön angespielt worden waren (36., 39.). Ein Tor verdient gehabt hätte auch Captain Noëmi, die in der 44. Minute mit ihrem Knaller aus 25m den Pfosten traf.
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Sese schlug einen weiten hohen Ball zu Sibylle, die das Tor knapp verfehlte (47.). Sabi kam nach Vorarbeit von Simi zum Schuss, der Ball kam aber zu Joëlle B. (51.). Danach erfolgten etliche Wechsel, wegen der Hitze, aber auch um Nish und Juli einen würdigen Abschied zu ermöglichen. Julia Bork hört nach einer gefühlten Ewigkeit als Blaustern auf. Auf sie war stets Verlass. Sie gehörte zur Stammgruppe der Juniorinnen, die unter Franz Betschart den Aufstieg in die 2. Liga schaffte und nach der faktischen Auflösung des alten Frauen 1 nach dessen Abstieg aus der 1. Liga den Kern des neuen Fanion-Teams bildete, dem spektakuläre Erfolge gelangen, einerseits im Regionalcup und andererseits beim Wiederaufstieg in die erste Liga. Herzlichen Dank für alles, Juli. Zumindest temporär fehlen wird uns auch Innenverteidigerin Tanisha Williams, die die Praktika für ihr ETH-Studium in ihrem Geburtsland Südafrika absolvieren möchte. Wir wünschen dir eine interessante Zeit, Nish, und freuen uns schon heute auf deine Rückkehr.
Dem guten Spiel der Blues taten die Wechsel keinen Abbruch: Bei einem Eckball in der 70. Minute erwischte Chiara den Ball bei der Strafraumecke ideal mit dem linken Fuss und drosch ihn unters Lattenkreuz. Erst in der Schlussviertelstunde leisteten sich die Blausterne zwei, drei Unkonzentriertheiten, von denen die Gäste eine zum 4:1 nutzen konnten.
Nach dem Schluss bedankte sich das Team bei den Zuschauern. Eine besondere Ehrung erhielt Volodymyr "Vova" Golovan, der seine Heimat Ukraine nach dem russischen Angriff verlassen musste und lange als Gast bei der Familie einer Spielerin untergebracht war. Egal bei welchem Wetter, ob auf dem Hardhof oder im Tessin, immer stand Vova hinter uns. Das Team überreichte ihm zum Dank ein Trikot in einem Bilderrahmen. Спасибо, дорогой Вова, пусть твоя Украина поскорее обретет покой. (Danke, lieber Vova. Möge deine Ukraine bald Frieden finden.)
FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 - FC Bühler 4:1 (3:0)
SR Christian Messerli
Tore FC Blue Stars Frauen: 2. Sibylle 1:0; 19. Simi 2:0; 35. Sibylle 3:0; 70. Chiara 4:0