Am Ende war das Verdikt im Auswärtsspiel bei Aufsteiger Wädenswil mit 5:2 so klar wie verdient. Immerhin hatte man bei den Blues lange nichts von der Improvisation gemerkt, die wegen einiger Absenzen und Verletzungen nötig war. Und das 2:1 fiel in einem Zeitpunkt, als die Partie auch in die andere Richtung hätte kippen können.
Mit dem FC Wädenswil hat ein alter Konkurrent verdientermassen auf diese Saison hin den Aufstieg in die 1. Liga geschafft und am ersten Spieltag auch die routinierten Tessinerinnen aus Balerna gleich mit 6:0 vom Platz gefegt. Laut Wädi-Ko-Trainer Remo Mayer wäre bei optimaler Chancenauswertung leicht ein höherer Sieg möglich gewesen. Wir waren also gewarnt. Dennoch war zumindest in der ersten Halbzeit kein grosser Unterschied zu sehen, und zwar obwohl Juli am Vorabend wegen Knieproblemen passen musste und Leonies Fuss noch immer keinen richtigen Einsatz zuliess, so dass wir auf der Bank mit Nish und Carmen zwar hochkarätig, aber nicht eben zahlreich besetzt waren. Zudem hatte es bei Simona beim Einlaufen im Oberschenkel gezwickt - zum Glück konnte sie dennoch durchspielen. Die Wädi-Flügel Jessy und Jessy (Berger und Morf) sind zwar so schnell, dass man sie nicht immer unter Kontrolle halten kann. Jessy B., letzte Saison noch bei uns, deutete auch schon in der 2. Minute an, was bei Unkonzentriertheiten drohen könnte. Sie spitzelte den Ball nur wenig über die hohe Torecke. Die Blues hielten aber gut dagegen und kamen in der 10. Minute prompt mit ihrer ersten gefährlichen Aktion auch zur Führung: Sibylle hatte sich am linken Flügel durchgesetzt, Wädi-Goalie Stephi Huber musste den Ball nach vorne abprallen lassen, so dass Sibylle eine zweite Chance bekam: Sie sah, dass Lisa perfekt in den Strafraum gelaufen war, chippte den Ball zur Mitte, wo Lisa ihn mit dem Kopf im Netz unterbrachte. Bis zur Pause waren beide Teams mehr durch Standards gefährlich denn aus dem Spiel heraus. Wädi suchte immer wieder die Flügel, aber aussen und innen hatten wir mit Chiara, Domi, Mara und More in der Abwehrkette ebenfalls schnelle Frauen, so dass lange keine Gefahr entstand. Der Ausgleich fiel aus einem Fehler heraus: Für einmal war die Absicherung mangelhaft und die Gelegenheit, den Ball wegzuschlagen, blieb zulasten eines verlorenen Zweikampfes ungenutzt. Jessy B. und Torschützin Flavia Müller hatten freie Bahn zum 1:1 (26).
In der Pause kam Tanisha in die Innenverteidigung für Mara, die an den Flügel auf Lisas Position vorrückte. Wie erhofft erzeugte das mehr Druck nach vorne und brachte in die Abwehr Gewohntes, denn Nish spielt standardmässig in der Innenverteidigung und Mara liebt die Offensive. Als Sese für sie in der 53. Minute ablegte, zog sie ab und setzte den Ball nur knapp am weiten Pfosten vorbei. Praktisch im Gegenzug wäre dann fast das 2:1 gefallen, aber der Freistoss aus 25 m ging an die Latte, und den zweiten Versuch setzte Jessy B. etwas zu hoch an (54.). Auf der Gegenseite hielt Stephi einen Schuss Noëmis (56.), Bei nächsten Angriff zog Sese ab, und der Ball ging einer Verteidigerin knapp ausserhalb des 16ers an die Hand. Maras Freistoss wurde ebenfalls zur Beute des Goalies. In der 64. Minute kam nach einem Ballverlust Joëlle aus dem Tor, erreichte den Ball aber knapp nicht vor der Angreiferin, Jessy M. hatte freie Bahn und konnte ihr Team erstmals in Führung bringen. Die Blues mussten nun öffnen und kassierten nach einem abgewehrten Freistoss von Chiara bei einem Konter das 3:1 (68.) und nach einem weiteren Ballverlust, der nun wohl auch den schwindenden Kräften geschuldet war, durch Jessy M. kurz darauf auch das 4:1. Die Blausterne kämpften unverdrossen weiter und kamen durch die wieder eingewechselte Lisa dank ihres zweiten Treffers in der 79. Minute zum 4:2. Den Schlusspunkt setzte schliesslich Sandra Kälin mit einem sehenswerten Freistoss aus 20 m: Der Ball knallte via Lattenunterkante ins Netz.
Mit Wädi wird also zu rechnen sein. Wir müssen derweil schauen, dass wir nächstes Wochenende gegen Balerna Punkte einfahren - nur schon um der Ruhe willen. Das Team kann mit dem Auftritt in der Beichlen über weite Strecken zufrieden sein. Anja, die heute wegen Pädes Abwesenheit (Vorbereitung Gehörlosen-EM) an der Seitenlinie Regie führte, hat sich das eine oder andere Thema für die Trainings notiert. Sehr erfreulich war Lisas Leistung. Sie hat ein gutes Auge fürs Spiel, besonders für die gefährliche Position im Strafraum, und bringt deshalb ein Element hinein, welches die Blues sehr gut gebrauchen können, allen voran Sibylle, die bislang bei ihren Offensivaktionen zu oft auf sich gestellt war. Chapeau.
FC Wädenswil - FC Blues Stars Zürich Frauen 1968 5:2 (1:1)
SR Sylvain Ngoupayou
Tore FC Blue Stars Frauen: 10. Lisa 1:0; 79. Lisa 4:2