Im Sechs-Punkte-Spiel zuhause gegen das ebenfalls abstiegsgefährdete Kloten gelang dem Fanion-Team des FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 ein verdienter 4:2-Sieg. Trotz Feldüberlegenheit gerieten die Blues in der ersten Halbzeit 0:2 in Rückstand, spielten aber im Vertrauen auf die eigene Stärke besonnen weiter. Noch vor der Pause gelang der Anschlusstreffer, und in der zweiten Hälfte konnte das Heimteam das Spiel drehen.
"7 oder 1" war das zentrale Thema vor dem Spiel in der Kabine: Vor der Begegnung betrug der Vorsprung der Blausterne auf die Gäste aus dem Unterland vier Punkte. Bei einer Niederlage wäre er auf einen geschrumpft, ein Sieg bedeutete ein beruhigendes Polster von 7 Punkten. Trainer Patrick Reymond betonte bei der Einstimmung auf das Spiel, dass es die vereinten Kräfte unserer sehr unterschiedlichen Spielerinnen sind, welche die Stärke des Teams ausmachen, und erinnerte an das grandios erkämpfte Unentschieden in Balerna vor zwei Wochen. Er packte Nahrungsmittel wie Safran, Reis, eine Zwiebel, Steinpilze und Wein aus seinem Rucksack aus und betonte, dass alles zusammen besser schmeckt als die Teile des Menüs.
Auf dem Platz machte sich das Heimteam sogleich ans "Kochen" und erarbeitete sich von Beginn weg mehr Spielanteile und auch Torchancen. Captain Noëmi hatte nach einer Kombination über Mara und Jessy schon in der 10. Minute zu einer Parade gezwungen. Zwei Eckbälle in der 18. Minute brachten weitere Möglichkeiten, aber keine Tore. Wenig später traf unser Captain ins Aussennetz, übersah im Zentrum aber die mitgelaufene Sibylle. Aus einem Missverständnis entstand mit Klotens erster Möglichkeit das 0:1: Joy Lienert, die erneut demonstrierte, was für eine formidable Stürmerin sie ist, konnte den Ball erlaufen und liess Joëlle keine Chance (23.). Die Blausterne liessen sich davon wenig beeindrucken, kassierten aber nur vier Minuten später gar den zweiten Gegentreffer: Bei einem Schiedsrichterball fehlte es an Aufmerksamkeit, es kam zu einer hohen Flanke und Klotens Kapitänin Melisa Demirayak nahm den Ball volley und traf unhaltbar ins Lattenkreuz.
Anders als zuweilen in der Vorrunde fiel das Spiel der Blues aber auch jetzt nicht auseinander. Geduldig spielte das Team weiter. Die eingewechselte Morenike setzte mit ihrer Schnelligkeit Akzente. In der 40. Minute gelang der wichtige Anschlusstreffer: Jessy hatte eine Ecke herausgeholt, und dieses Mal haute Noëmi ihn rein. Noch vor dem Pausenpfiff hatte Morenike mit einem Kopfball nach einer weiteren Ecke die Chance zum Ausgleich; der Ball streifte aber am langen Pfosten vorbei.
Nach dem Wechsel brachte Paede unsere hervorragend besetzte Ersatzbank zum Tragen. Zunächst kamen Eymi und Celia ins Spiel, später auch Emina und Johanna. In der 55. Minute kam More zu einer weiteren Möglichkeit, als sie über die linke Seite in den Strafraum lief und Goalie Seraina Moscon fast in der kurzen Ecke erwischt hätte. Im Gegenzug hätte allerdings auch das 1:3 fallen können, denn Joy entwischte erneut mit dem Ball, setzte ihn aber über Joëlles Gehäuse. Noëmi hatte mit einem Kopfball nach Bibis Freistoss kein Glück. Den nächsten Versuch wagte dann Eymi aus ca. 25 m. Sie traf den Ball perfekt, dieser prallte an die Lattenunterkante. More und Sese waren in den Strafraum gelaufen und es war Morenike, die ihre Leistung mit dem Ausgleich krönte und den Ball zum Ausgleich über die Linie drückte (59.). Dem Heimteam war klar, das hier mehr drin lag, also griff es weiter an. Nur drei Minuten später passte Bibi perfekt in Noëmis Lauf und diese umspielte routiniert den gegnerischen Goalie und brachte ihr Team unter dem Jubel der vielen Zuschauer zum ersten Mal in Führung (62.).
Das Spiel wurde nun recht ruppig und Kloten kassierte in der restlichen Zeit zwei gelbe Karten - auch das möglicherweise ein Faktor in der Endabrechnung, wo die Fairplay-Wertung wichtiger ist als die Tordifferenz. Die Vorentscheidung brachte dann Bibis Hammer in der 78. Minute. Mit einem Schuss, den fast nur sie hinkriegt, traf sie aus ca. 35 m unter die Latte zum 4:2. Die Blausterne schaukelten danach das Spiel sicher nach Hause. Besonders auffällig war in dieser Phase Tanisha, die alles wegputzte, was hätte gefährlich werden können.
Zurücklehnen dürfen wir uns trotz des Erfolges nicht. Es geht auch nicht nur um den Liga-Erhalt. Das Team möchte zeigen, dass es in der Vorrunde unter seinem Wert klassiert war.
FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 - FC Kloten 4:2 (1:2)
SR Michael Eichholzer