Was ist das, wenn frau auswärts einen Punkt holt und dennoch nicht ganz zufrieden ist? - Genau: ein gutes Zeichen.
So regnerisch und kalt wie am Samstag in Kloten stellt man sich einen Mai-Tag normalerweise nicht vor. Beim Spiel Kloten - Blue Stars spielte das aber keine Rolle, denn die Teams waren heiss auf dieses Spiel. Blue-Stars-Frauen-Trainer Patrick Reymond war dabei zu Umstellungen gezwungen, denn am vergangenen Sonntag hatten sich gleich vier Spielerinnen Verletzungen zugezogen. So spielte Mara in der für sie ungewohnten Position als Zentralverteidigerin.
Bei den Blausternen war der Ruck deutlich zu spüren, der durch die Mannschaft gegangen war. Die Ansprüche waren hoch, entsprechend konsequent ging es zur Sache. Nach 12 Minuten musste Kloten Goalie Seraina Moscon eine gefährliche Ecke von Eymi wegfausten. Kurz darauf kam More beim ersten der zahlreichen gefährlichen Freistösse von Chiara mit dem Kopf zum Abschluss, verfehlte das Ziel aber deutlich. Wenig später schlug es dann ein, und wie: Domi trat eine scharfe Flanke von links ins Zentrum, wo Noëmi perfekt stand und ihr Team souverän in Führung brachte (15.). Der Boden unter der Bank der Gäste zitterte regelrecht vom Jubel. Das Tor wirkte auch befreiend auf unser Spiel, und lange sah es nicht so aus, als könnten wir ernsthaft in Schwierigkeiten geraten. Die gefährlichste Aktion Klotens war ein schwierig zu parierender Freistoss aus 18 m in der 31. Minute durch Jessica Krebs, der bei Joëlle abprallte, die aber den Nachschuss mit einem grossartigen Reflex zum Corner lenken konnte. Nach einem Ballverlust im Aufbau hatte Noëmi eine Chance aus kurzer Distanz, traf dieses Mal aber leider den Goalie (36.). Buchstäblich aus heiterem Himmel kam der Ausgleich in der 40. Minute. Melisa Demirayak zog aus 30 m ab, der Ball stieg sehr hoch, senkte sich dann aber hinter der recht weit vorne postierten Joëlle bis an die Lattenunterkante und prallte ins Tor. Ein schönes Goal für Melisa, aber ein ärgerliches für uns. Dem Heimteam gab das Auftrieb, und fast hätte Lena Knabenhans nachlegen können, die mit ihrem Heber den Ball zwar an Joëlle, aber zum Glück für uns auch am Tor vorbeilegte (42.).
Kloten versuchte den Schwung nach der Pause mitzunehmen. Nach einer Ecke zielte Angela Amato etwas zu hoch (49.) und nach einem Ballverlust kam Nina Suter frei vom 16er zum Abschluss, aber der Schuss ging knapp rechts am Tor vorbei. Dann fingen sich die Blues wieder. Noëmi hatte auf Sabis Zuspiel in der 52. Minute eine weitere Grosschance, dann legte Morenike vier Minuten später einen hohen Ball perfekt für Noëmi auf, die aber das Tor ebenfalls knapp verfehlte. Jessy konnte von der linken Seite abziehen, aber Seraina konnte parieren (63.). Statt 1:3 stand es dann plötzlich 2:1: Nach einem Durchspiel der Klotenerinnen und einem Missverständnis in der Abwehr konnte Sonja Beer ihr Team erstmals in Führung bringen (64.). Doro kam für Sabi, Claudia für Morenike. In der 73. Minute versuchte Emina es aus grosser Distanz. Dann konnte Chiara einen weiteren Freistoss treten, wieder kam der Ball perfekt in den Strafraum und Noëmi liess sich nicht bitten und traf zum Ausgleich (75.). Drei Minuten später hatte Kloten Glück, dass es nicht erneut in Rückstand geriet, denn nach einer Flanke von Emina machte Noëmi aus kurzer Distanz alles richtig, aber jetzt hatte Seraina ihren besten Moment, riss die Arme hoch und konnte so den Ball noch an die Latte lenken (78.). Aber auch Kloten hatte nochmals eine Möglichkeit bei einem Weitschuss in der 86. Minute, den Joëlle gerade noch über die Latte fausten konnte.
Auch wenn viele Spielerinnen ob des verpassten Sieges am Ende enttäuscht waren, überwiegen die positiven Eindrücke, denn seit dem Wiederbeginn gab es noch keine so geschlossene Teamleistung und das Spiel als Ganzes war wirklich sehenswert. Ein grosses Dankeschön geht an Schiedsrichter Benjamin Boethelt, der mit seiner tadellosen Leistung viel zum gelungenen Fussballabend beitrug.
FC Kloten - FC Blue Stars Zürich Frauen 1968 2:2 (1:1)
SR Benjamin Boethelt