Nach harzigem Beginn gelang den Blue Stars Frauen dank einer sehr guten zweiten Halbzeit gegen den FC Staad ein 2:0-Heimsieg. Der Erfolg ist auch der Lohn für das geduldige Aufbautraining wichtiger Spielerinnen.
Spiele gegen den FC Staad haben immer einen besonderen Touch, denn wie etwa Therwil haben die Gäste aus dem St. Gallischen mit den Blue Stars Frauen die grosse Vergangenheit im Frauenfussball gemein. Wer sich in diesem Sport in der Schweiz auskennt, assoziiert diese Klubs mit Erfolgen in der Pionierzeit. Mittlerweile hat sich das zwar verändert. Mit dem FCSG, FCB, GC und FCZ dominieren heute die Grossklubs den Spitzenfussball. Geblieben ist uns Mittelgrossen der Anspruch, talentierte Juniorinnen auszubilden, auch im Interesse der Grossen, und das gepflegte Spiel beizubehalten. Staad hatte bis vor wenigen Jahren noch eine Spielgemeinschaft mit dem FCSG, heute sind die beiden Bereiche getrennt. Weder gegen die Spielgemeinschaft noch gegen das eigenständige Staad konnten die Bausterne seit ihrem (ersten) Wiederaufstieg 2017/18 bislang gewinnen. Zuletzt setzte es in der abgebrochenen Saison 2019/2020 eine klare 0:3-Heimniederlage ab. Nach 11 Min. hatten wir das erste, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das zweite Gegentor kassiert, ohne wirklich schlecht gespielt zu haben.
Dieses Mal war der Plan der Gäste wieder der gleiche, und 20 Minuten lang sah es so aus, als könnte er erneut aufgehen. Das gegnerische Pressing drohte uns zu erdrücken und kaufte uns den Mumm ab. Über die Mittellinie kamen wir kaum. Allerdings wehrte sich die Defensive erfolgreich, hielt dem Ansturm stand und gestand den Gästen auch kaum wirklich gefährliche Szenen zu. Noch am brenzligsten wurde es nach einem Schnittstellenpass auf Captain Sabrina Petriella, die aber den idealen Moment für den Querpass ausliess, während der schwierige Rückpass von der Grundlinie zu Joëlles Beute wurde. In der Folge glich sich das Spiel aus, besonders nach der Einwechslung von Celia (32.), die den Gästen mit ihrem beherzten Spiel im Mittelfeld das Leben schwer machte. Kurz vor der Pause fehlte wenig nach einem Eckball, den Eymi für Domi hinter die 16er Linie legte. Domis langer Ball kam zu Noëmi beim zweiten Pfosten, die aber den schwierigen Abschluss leicht verzog.
Nach dem Wechsel kam Morenike zum Einsatz und Sese spielte neu neben Nish im Abwehrzentrum, zwei Massnahmen, die sich auszahlten, weil Staad vorne auf Granit biss, während es hinten aufpassen musste, dass unsere schnellen Angreiferinnen ihnen nicht entwischten. Prompt entstand so die Führung. Auf ein Staader Missverständnis reagierten mit Jessy und Noëmi gleich zwei unserer Offensivkräfte schneller als alle anderen. Noëmi liess klug (weil wohl aus offside gestartet) Jessy den Vortritt, welche der Staad-Hüterin Natasha Hässig im Duell keine Chance liess (50.). Jessy meinte hinterher, sie habe sich vorgenommen, beim Abschluss nichts zu denken - man sehe ihr sonst an, was sie vorhabe. Ja, ein Goldfisch ist sie definitiv nicht, unsere Jessy.
Natürlich ist bei solch engen Spielen der Führungstreffer besonders wichtig, wie sich gerade an den unterschiedlichen Resultaten beider Teams diese Saison ablesen lässt. Den Blausternen verlieh das Tor natürlich Flügel. Anders als zu Beginn kämpften sie nun mit Leidenschaft um jeden Ball. Eine Freistossvariante brachte die Vorentscheidung. Eymi brachte den Ball aus 35 m perfekt in die Box, wo Noëmi ihn mit einem gefühlvollen Kopfball über den Goalie ins Netz hob (61). Morenike hatte in der 65. und 70. Minute Chancen auf ein weiteres Tor, auf Zuspiele von Mara und Sabi, die beide eine starke Leistung ablieferten. Auf der Gegenseite gab es allerdings auch zwei gefährliche Szenen. In der 73. Minute flankte Debora Egli zu Katja Beck, welche die Direktabnahme aber beim kurzen Pfosten neben das Tor setzte. Und in der 86. Minute verhinderte Joëlle mit einer mirakulösen Flugeinlage einen Gegentreffer beim Schuss von Leanne Klaas aus kurzer Distanz.
Den Gesichtern bei den Blues waren Freude und Erleichterung nach dem Dreier gut anzusehen. Nach guten Leistungen gegen Balerna und Thun-Berner-Oberland gab es endlich wieder den verdienten Lohn für die Arbeit. Der Erfolg ist auch der Verbesserung punkto Fitness bei wichtigen Spielerinnen zuzuschreiben, vielleicht auch den kühleren Temperaturen, welche die Unterschiede deutlicher zutage treten lassen. Das Team steht jetzt wieder über dem Strich und kann die weiteren Aufgaben etwas gelassener angehen. Leicht wird es nicht, denn ohne die volle Leistung können sich die Faktoren rasch wieder gegen uns wenden, denen wir den heutigen Erfolg verdanken.