Ich möchte gleich mit dem Fazit beginnen und die weitere Lektüre den Viellesern überlassen.
Die Hin- und Rückreise mit Zug, Schiff und Bus war sehr strapaziös. Das Turnier mit allem drum herum war ein eindrucksvolles Abenteuer. 1975 wurde der Gothia Cup zum ersten Mal ausgetragen. Dieses Jahr nahmen 1911 Teams aus 72 Nationen Teil und es ist weltweit das grösste Fussballturnier für Jugendliche. Die Organisation ist sehr gut und die meisten Unterkünfte finden in den Klassenzimmern von Gymnasien rund um Göteborg statt. Unser Quartier in Alingsas (auf Schwedisch Alingsös) war ca. 40 Minuten mit Zug vom Zentrum in Göteborg entfernt.
Die Eröffnungsfeier im Ullevi Stadium von Göteborg war sehr eindrücklich. Ein grosses Highlight war auch die Begegnung mit der Schauspielerin «Kia» aus dem Film «FOREVER» die wir vor dem Stadium trafen und auch ein paar Fotos schiessen konnten.
Leider haben wir in diesem Turnier alle 6 Spiele nur gegen schwedische Teams gespielt. Die drei Gruppenspiele gingen verloren. Die Schiris haben sich nicht gerade gastfreundlich gezeigt und die einheimischen Teams bei ihren Entscheidungen bevorzugt.
Den 32tel und 16tel Final konnten wir gewinnen. Wir hatten unsere Taktik auf das sehr physische Fussballspiel der Schwedinnen angepasst und mit langen Bällen agiert.
Im 8tel Final war für uns dann Ende. Im letzten Spiel waren alle Spielerinnen völlig platt und ausgelaugt und ersehnten nur noch den Schlusspfiff der Partie. Dem Team kann man aber keinen Vorwurf machen. Alle haben ihr Bestes gegeben und bis zum Umfallen gekämpft.
Eliza und ich sind echt beeindruckt über die Moral und den Teamgeist die die Mannschaft gezeigt hat. Zum Schluss möchte ich, ich denke wir alle, einen grossen Dank an Eliza aussprechen, die das alles ermöglicht und gemanagt hat. Es war eine grossartige Erfahrung.
Und jetzt für die, die es genauer wissen möchten. Wobei mittlerweile über drei Monate vergangen sind und ich nicht mehr alles genau in Erinnerung habe. Am Freitag, 12. Juli 20.00 Uhr, startete unsere Reise von HB Zürich nach Göteborg, Schweden. 15 Spielerinnen plus Eliza, Nico und Gianna. In Hamburg mussten wir dann Umsteigen und weiter nach Kiel fahren, wo wir dann die Fähre nach Göteborg nahmen.
Unser erstes Highlight erlebten wir beim Check-in auf der Fähre. Bei zwei Spielerinnen waren die Dokumente nicht einwandfrei und wir mussten auf dem Polizeiposten neue Dokumente erstellen lassen. Leider waren wir nicht die einzigen und den Beamten kümmerte es einen «…» ob wir es auf die Fähre schaffen würden. Riesig war die Freude, als alle Spielerinnen an Bord der Fähre eingetroffen waren.
Nachdem wir bei der Zugfahrt kaum schlafen konnten, waren alle froh, auf der Fähre in den Zweier-Kabinen im Bett schlafen zu können.
Am Sonntagmorgen kamen wir in Göteborg an und fuhren mit dem Bus nach Alingsas (auf Schwedisch Alingsös), wo dann die Mädels in einem Klassenzimmer im Schulhaus Alströmergymnasiet ihr Quartier einnahmen.
Das Essen in der Schulhauskantine war mittelmässig. Dafür konnten Kontakte mit Jugendlichen aus verschiedenen Ländern geschlossen werden, v.a. mit Spielerinnen von einem Team aus den USA befreundeten sich unsere Mädels.
Beim ersten Spiel am Montag waren wir nicht so richtig präsent und verloren leider 4:0. Vielleicht waren wir von der Reise noch etwas müde. Vom vielen Regen hatte es auf dem Spielfeld viele Pfützen und die Gegnerinnen kamen mit der Situation etwas besser zu recht. Der Schiri kam mit viel Verspätung, wäre er doch lieber zu Hause geblieben, und pfiff konsequent gegen uns. Unter normalen Umständen hätten wir diese Gegnerinnen gut schlagen können.
Die Eröffnungsfeier am Abend im Ullevi Stadium von Göteborg war grossartig. Musik, Gesang, Show und v.a. das Einlaufen der Teams von den verschiedenen Nationen war megacool.
Ein grosses Highlight war auch die Begegnung mit «Kia» aus dem Film«FOREVER» die wir nach der Feier beim Stadium trafen und auch ein paar Fotos schiessen konnten. Im Fussballlager in Tenero hatten wir gemeinsam den Film «FOREVER» angeschaut und «Kia» in Göteborg anzutreffen war amazing!
Das Spiel von Dienstag hatte gut begonnen. Auf dem Kunstrasen fanden wir uns besser zu recht. Allerdings hatten wir mit dem stark physischen Spiel von den Schwedinnen etwas Mühe und das Endresultat von 0:1 ging in Ordnung. Nach dem Spiel hatten wir einige angeschlagene Spielerinnen und wir überlegten, ob wir das letzte Gruppenspiel überhaupt noch austragen wollten oder uns lieber für die KO-Spiele schonen. Die Gegnerinnen waren recht stark und unsere Chancen aussichtslos.
Bei einer gemeinsamen Besprechung entschieden wir das Spiel durchzuführen und unser Bestes zu geben. In diesem Moment waren Eliza und ich ganz stolz auf unsere Mädchen. Sie haben Moral und Teamgeist gezeigt.
Am Abend besuchten wir das Center in Heden, wo das Herz vom Gothia Cup war.
Am Mittwoch bestritten wir das letzte Gruppenspiel. Die Gegnerinnen waren sehr stark, v.a. die Nummer 10. Trotz der Niederlage hatten wir eine gute Stimmung im Team und wir waren zuversichtlich, dass wir den nächsten Match gewinnen könnten. Ich glaube, dass der Frauenfussball in Schweden, v.a. im Breitensport, etwas weiterentwickelt ist als in der Schweiz!?
Am Donnerstag fanden zwei Spiele statt, der 32tel und 16tel Final. Beide konnten wir gewinnen. Taktisch hatten wir etwas umgestellt und mit langen Bällen agiert.
Beim 8tel Final war der Akku unserer Spielerinnen leer. Tagwache war bereits um 7 Uhr morgens und die Reise zum Spiel betrug über 1 Stunde. Die Spielerinnen bemühten sich ein ordentliches Spiel abzuliefern, aber alle waren ziemlich platt und ausgelaugt und waren froh als der Schlusspfiff ertönte. Den Mädels kann kein Vorwurf gemacht werden. Mit den allerletzten Kräften versuchten sie noch Fussball zu spielen. Wir hatten einige verletzte oder kränkelnden Spielerinnen. Falls wir weitergekommen wären, hätten wir an diesem Tag noch 2 weitere Spiele durchführen müssen.
Nächstes Jahr wäre ein Kader von 18 Spielerinnen ideal. Die Heimreise am Samstag war etwas angenehmer. Auf dem Deck der Fähre sahen wir beim Auslaufen hunderte von kleinen Inseln. Das Essen (Buffet) war erstaunlicherweise wirklich sehr fein.
Da in Kiel irgendwas mit der Bahn nicht funktionierte, mussten wir mit dem Bus nach Hamburg fahren. Bei der Zugfahrt von Hamburg nach Zürich hatten wir leider keine festen Sitzplätze und wir mussten uns irgendwie arrangieren. Die Stimmung während der ganzen Fahrt war jedoch gut.
Glücklich und zufrieden sind wir dann spät am Abend in Zürich HB angekommen und alle freuten sich wieder nach Hause zu gehen. Als kleiner Tipp, Göteborg ist wirklich ein Ausflug wert. Gianna und ich hatten eine Wohnung in der Stadt und in der Nähe von «Haga» und uns hat es wirklich gut gefallen.